Schule am Meer in Büsum – Neubau der Grundschule
Es startete tragisch: Ein Brand am Neujahrstag 2020 im Grundschulteil der alten “Schule am Meer” zerstörte sowohl das Gebäude als auch die bereits seit drei Jahren erfolgten Planungen zur überaus notwendigen Erweiterung der Schule am Meer. Also musste von allen Beteiligten in kürzester Zeit noch einmal ganz neu gedacht werden. In Auftrag gegeben und finanziert wird das gesamte Bauvorhaben von der Gemeinde Büsum.
Ausgangslage
Die Grundschule erhielt Container-Klassenräume als Übergangslösung und ein mittig gelegener zeitgenössischer Neubau für die Grundschule wurde komplett neu beplant. Dieser hebt sich vom Gesamtensemble des öffentlichen Geländes aus Offener Ganztagsschule (OGS), Sporthalle, Volkshochschule, Bücherei und Mehrzweckhalle aus den 1960er und 70er Jahren ab, ist in der Mitte platziert und erfährt eine städtebauliche und architektonische Neuorientierung. Farbenfrohe Holzfassaden prägen das moderne Erscheinungsbild des Schulneubaus.
Das pädagogische, ganzheitliche Konzept der Grundschule findet sich in differenzierten Fachräumen und Lerninseln im neuen Schulgebäude wieder. Es gibt z.B. einen Entdecker- und Forscherraum, eine Bibliothek als Aufenthaltsort oder eine große Aula mit angeschlossenen Musikraum. Die Grundschule in Büsum ist seit fast zehn Jahren Nationalparkschule und nimmt regelmäßig an Umwelt- und Klimaschutzprojekten teil.
Ziele und Anforderungen an die Freianlagen
Die Freianlagen ergänzen die verwinkelte und kleinteilige Architektur des Schulneubaus. Das Umweltprofil der Grundschule sollte sich auch in den Grünflächen wiederfinden lassen. Dies führte Munder und Erzepky Landschaftsarchitekten zu folgenden Leitmotiven: Verwendung von Obstgehölzen, Flächen für gärtnerische Experimente und Wildblumenwiesen und zur Wiederverwendung von bestehenden Ausstattungsgegenständen. Die Freiflächen der Schule sollen eingezäunt und abschließbar ausgestattet werden. Alle Einrichtungen des Schulhofs sollen für die Offene Ganztagsschule (OGS) und die Grundschule gemeinsam nutzbar sein.
Entwurf
Spielgeräte und Ausstattung
Die vorhandenen Spielgeräte werden wieder verwendet und mit Verbesserungen haltbarer gemacht: Nestschaukeln, Reckstangen, Basketballkorb und zwei Tischtennisplatten kommen wieder zum Einsatz. Auch die vielen vorhandenen Steinblöcke werden als Einfassung und Sitze weiterverwendet, z.B. als Freiklasse im Westen des Neubaus oder als einzelne Akzentuierung und Sitzsteine in Grünflächen. Die Einfassung des Soccer-Feldes wird durch eine Neuanschaffung ersetzt.
Die neuen Hingucker auf dem Schulhof sind eine große Seilpyramide zum Klettern und ein besonders auffälliger Weidendom, der vollständig aus Weidenpflanzen gepflanzt und geformt wird. Er eignet sich für Lauf- und Versteckspiele und bietet angenehmen Schatten. Zusätzlich sind ein neuer Sandspieltisch für die Kleinsten und einzelne Hockerbänke und Sitzblöcke im Schulhof als Ausstattungen eingeplant worden.
Pflasterung, Barrierefreiheit, Vegetationsflächen, Pflege
Die individuellen Pflasterflächen, die durch Pflanzflächen aufgelockert werden, sind aus Betonstein gefertigt. Deren Verwendung wurde aus Klimasicht kritisch diskutiert, mit folgendem Ergebnis: Aus der Kombination aus sparsamen Mitteleinsatz, technischen Regeln und Nutzungsintensität ergibt sich eine Neupflasterung, die momentan in Betonstein preiswerter herzustellen ist als aus sogenanntem Naturstein.
Die Eingänge des Neubaus und der Mehrzweckhalle sind barrierefrei erreichbar, die bestehende Rampe an der OGS wird erhalten. Das Gefälle in den Pflasterflächen beträgt bis zu 3%.
Die Trockenheitsresistenz der geplanten neuen Bäume ist aufgrund der Minimierung im Pflegeaufwand unabdingbar. Im Sinne der Umweltausrichtung der Schule sind daneben Obstbäume vorgesehen. Bei der Auswahl der Unterpflanzung werden neben heimischen Sträuchern vor allem robuste Arten berücksichtigt.
Alle Flächen sind durch kleinere Pflegefahrzeuge erreichbar. Alle Sandflächen sind für den Austausch anzufahren.
Ausführung
Aufgrund der Dringlichkeit und der zeitlichen Verzögerungen durch den Brand und der daraus folgenden Neuplanungen sind sämtliche Planungs- und Bauprozesse für den Neubau und die Neugestaltung des Schulgeländes innerhalb von drei Jahren abgeschlossen worden. Die Firma Sievers Garten und Landschaft setzte unsere Entwürfe und Ausführungsplanungen für die Freianlagen professionell und mit Liebe zum Detail um. So konnte die Schulleiterin Andrea Vanselow ihr Versprechen an die Viertklässler der Grundschule einhalten, dass sie bis zu den Sommerferien 2023 zumindest für ein paar Monate das neue Schulgebäude erobern und mit Leben füllen konnten. Der Schulhof mit sämtlichen Spiel- und Sportmöglichkeiten wird im Laufe des Sommers 2023 fertiggestellt.